Manchmal trifft uns das Leben mit einer Wucht, die uns den Boden unter den Füßen wegreißt. Plötzlich stehen wir inmitten eines Sturms, der uns völlig orientierungslos zurücklässt. Ein Sturm, der das Vertraute mit sich reißt und uns mit der Frage zurücklässt: Wie soll es weitergehen?
So fühlt es sich an, wenn wir einen geliebten Menschen verlieren. Wenn plötzlich ein Teil unseres Herzens fehlt, wenn der Mensch, der uns so viel gegeben hat, nicht mehr physisch an unserer Seite ist. Die Trauer ist tief, der Schmerz kaum in Worte zu fassen. Und doch gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer am Horizont.
Ich weiß, wie es sich anfühlt, in dieser Dunkelheit zu stehen. Ich kenne das Gefühl, wenn die Tage verschwimmen und die Erinnerungen zugleich trösten und schmerzen. Es gibt Momente, in denen die Welt farblos scheint, in denen es unvorstellbar ist, jemals wieder zu lachen. Und dann gibt es diese anderen Momente. Die kleinen Augenblicke, in denen man spürt: Ich bin noch da. Ich lebe. Und das Leben will, dass ich es weiterführe.
Trauer ist kein geradliniger Prozess. Sie kommt in Wellen, mal sanft, mal überrollt sie uns wie eine Flut. Doch jeder einzelne Moment, den wir durchleben, bringt uns näher zu uns selbst. Er erinnert uns daran, was wirklich zählt. Es ist nicht das Vergessen, das heilt, sondern das Erinnern. Es ist das Zulassen aller Gefühle – die Tränen ebenso wie das Lachen.
Ich habe gelernt, dass es nicht darum geht, den Schmerz zu verdrängen, sondern ihn anzunehmen. Ihn in das eigene Leben zu integrieren, ohne sich von ihm beherrschen zu lassen. Es geht darum, wieder ins Leben zurückzufinden, in all seinen Facetten. Und vor allem geht es darum, sich selbst zu erlauben, weiterzuleben.
Es gibt keine festgelegte Zeit, keine Regeln für Trauer. Du darfst so lange trauern, wie du es brauchst. Doch du darfst dir auch erlauben, wieder zu lachen. Freude zu empfinden bedeutet nicht, dass du vergisst. Es bedeutet, dass du das Leben weiterhin ehrst – so wie dein geliebter Mensch es sich gewünscht hätte.
Eines der wichtigsten Dinge, die mir geholfen haben, war der Austausch mit meinen Liebsten. Die Gespräche über meine Erinnerungen, die geteilten Momente des Lachens und Weinens. Das Wissen, dass ich nicht allein bin. Denn du bist nicht allein. Es gibt Menschen, die dich begleiten, die für dich da sind, wenn die Dunkelheit übermächtig scheint.
Was mir besonders geholfen hat, war das bewusste Atmen, das Wahrnehmen meiner eigenen Gefühle. Breathwork hat mir erlaubt, den Schmerz fließen zu lassen, ihn nicht in mir einzuschließen. Denn alles, was wir verdrängen, kommt irgendwann zurück. Doch wenn wir es zulassen, kann es uns heilen.
Vielleicht stehst du gerade in einem Moment des Verlusts. Vielleicht hast du das Gefühl, dass du nie wieder in deine Kraft kommst. Ich verspreche dir: Du wirst es. Stück für Stück. Einen Tag nach dem anderen. Sei geduldig mit dir selbst. Ehre deine Trauer, aber vergiss nicht, dass du weiterleben darfst – ja, weiterleben sollst.
Das Leben ist ein Fluss, der uns manchmal in Strudel zieht, doch irgendwann wieder sanfter fließt. Und wenn du heute noch nicht daran glauben kannst, dann halte dich an dem Gedanken fest: Du wirst eines Tages wieder lachen. Und dieses Lachen wird aus der Tiefe deines Herzens kommen – getragen von allem, was du erlebt hast.
Du bist stärker, als du jetzt glaubst. Und irgendwann wirst du zurückblicken und sagen: Ich habe es geschafft. Ich bin gewachsen. Ich bin stärker als zuvor.
Lass dir Zeit. Lass dich tragen. Und vor allem: Erlaube dir, wieder zu leben.